Seneca

Biografie Seneca
Steckbrief: Seneca lebte von 4/1 v. Chr. bis 68 n. Chr. Stichworte zum Lebenslauf von Seneca: Stoiker, Nero und Selbstmord. Kurze Zusammenfassung der Biographie: Der Stoiker Seneca konnte Kaiser Nero nicht zur Vernunft bringen.
um 4/1 vor Christus
Lucius Annaeus Seneca wird in der südspanischen Stadt Corduba (Córdoba), die damals zur römischen Provinz Hispanien gehörte, als Sohn Senecas des Älteren und seiner Frau Helvia geboren.
14 nach ChristusKaiser Augustus stirbt. Regierungsantritt von Tiberius, der von Augustus adoptiert worden war.
um 13 – 19Seneca betreibt philosophische Studien in Rom.
um 25 – 32Seneca unternimmt eine Reise durch Ägypten.
um 34 – 35Seneca ist Quaestor (Steuereintreiber).
37 Tod des Tiberius, der seinen leiblichen Enkel Tiberius Gmellus zum neuen Kaiser vorgesehen hatte. Doch durch politische Intrigen gerät Caligula auf den Thron. Das römische Imperium gerät in eine Krise. Südlich von Rom, im Städtchen Antium, wird der spätere Kaiser Nero geboren. 
um 39/40Die „Trostschrift an Marcia“ entsteht. Caligula bedroht Seneca mit dem Tod.
41
Ermordung Caligulas und Regierungsantritt von Kaiser Claudius. Geburt seines Sohnes Britannicus.
41 – 49 Aufgrund von Intrigen am Kaiserhof wird Seneca nach Korsika verbannt. Es entstehen die „Trostschrift an Helvia“, „Trostschrift an Polybius“ sowie „De ira“ (Über die Wut).
49 Kaiser Claudius vermählt sich nach dem Tod seiner Ehefrau mit Agrippina. Seneca kehrt rehabilitiert nach Rom zurück. Er wird durch Agrippina zum Erzieher und Lehrer von Nero, ihrem Sohn aus erster Ehe.  
50 Adoption Neros durch Claudius. Seneca ist wird zum Praetor, einem hohen Beamten im römischen Staat.
53Nero heiratet Octavia, die Tochter des Claudius.
54 Die Kaisergattin Agrippina vergiftet ihren Ehemann durch ein Pilzgericht. Nach dem Tod des Claudius übernimmt Nero die Regierungsgeschäfte. Seneca verfasst die „Apocolocyntosis“, eine Satire über Vergöttlichung von Kaiser Claudius.
56
„De Clementia“ (Über die Güte) entsteht. Seneca ist Konsul. Zusammen mit dem Prätorianerpräfekten Burrus führt er die Regierungsgeschäfte.
Vom glücklichen Leben
58 Vorwürfe des Suillius gegen Seneca. „De vita beata“ (Vom glücklichen Leben) entsteht. In diesem Werk vertritt Seneca die These, glückseliges Leben könne allein aus der sittlichen Vollkommenheit (virtus) entspringen, die das höchste Gut darstellt. Dieses wird erlangt, indem der Mensch, sich seiner Vernunft bedienend, in Übereinstimmung mit der Natur lebt. Im nächsten Jahr lässt Nero seine Mutter Agrippina ermorden.
62 Tod des Burrus. Sein Nachfolger Ofonius Tigellinus und die Kurtisane Poppaea Sabina üben einen starken Einfluss auf Nero aus. Seneca bietet dem despotischen Herrscher seinen Rücktritt an.
62 – 65 Seneca zieht sich zurück und ist philosophisch tätig. Es entstehen „De otio“ (Über die Muße), „Naturales Quaestiones“ (Naturwissenschaftliche Untersuchungen) sowie die 124 moralischen „Briefe an Lucilius“. Lucilius ist ein imaginärer Freund, dem Seneca seine an der Philosophie der Stoa ausgerichteten Gedanken anvertraut. Die von Zenon von Kition gegründete Stoa erhält damit neues Leben innerhalb der römischen Kultur. Mit Marc Aurel gelangt im Jahre 161 ein Stoiker auf den Kaiserthron.
64
Brand Roms, den Nero den Christen zur Last legt.
65
Nach dem Aufdeckung der Pisonischen Verschwörung gegen Nero wird auch Seneca beschuldigt, und zum Selbstmord gezwungen. Da ihm die Todesart freisteht, entscheidet er sich für das Öffnen der Pulsadern. Als der Todeskampf anhält und auch ein Gifttrank nicht wirkt, schleppen ihn die Soldaten in ein Dampfbad und lassen ihn dort ersticken. Durch seine ethischen Schriften übt Seneca, der wichtigste Vertreter der römischen Stoa, bis in die Neuzeit eine großen Einfluss aus. Senecas Leben, seine Verurteilung und sein Tod durch Selbstmord weisen Parallelen zu Sokrates auf. Von Peter Paul Rubens wird der Tod des Seneca als Gemälde verewigt.
68 Tod Neros und Ende der Julisch-Claudischen Dynastie.
  
 Literatur:
Giebel, Marion: Seneca. Reinbek bei Hamburg 1997; Volpi, Franco / Nida-Rümelin, Julian (Hrg.): Lexikon der philosophischen Werke. Stuttgart 1988.
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